Schloss und Kirche werden gebaut
Ereignis-Datum: 1. Januar 1695
Erich von Amelunxen, dessen Familie bis dahin Besitzer von Anteilen der Ländereien des Gutes und des alten Wasserschlosses in Wehrden war, verstarb im Jahr 1694 kinderlos.
Der damalige Paderborner Fürstbischof Hermann Werner Freiherr von Wolff-Metternich zur Gracht (* 16. August 1625 in Düsseldorf; † 21. Mai 1704 in Paderborn) machte deshalb seinen Anspruch auf das Lehen gegenüber dem Corveyer Abt Christoph von Bellinghausen geltend. Am 13. Mai 1695 erhielt Fürstbischof Hermann Werner die Investitur (Übertragungsurkunde) für das Corveysche Lehngut Wehrden.
Herrmann Werner von Wolff-Metternich begann gleich nach der Übernahme des Lehens im Jahre 1696 damit, das Herrenhaus der ehemaligen baufälligen Wasserburg in Wehrden zum Teil abzubrechen und als repräsentativen Sommersitz neu aufzubauen. Das neue Schloss wurde im Jahr 1699 fertiggestellt. Baumeister Bruder Ambrosius von Oelde erbaute es in einfachen ländlichen Barockformen. Es ist mit dem Wappen des Erbauers über dem Eingangsportal geschmückt und hat an der Hauptfront in der Mitte eine Treppenanlage sowie im Dach einen später vorgebauten leicht geschwungenen Giebel. Die Rückfront zur Weser und zum Park hin ist durch zwei sogenannte Pavillons hufeisenförmig und baulich bewegter gestaltet. Hier sind auch Bauteile sichtbar, die sicherlich zur alten Burg gehören.
Wie schon sein Schloss, ließ Hermann Werner von Wolff-Metternich zugleich auch die Kirche von seinem Baumeister Ambrosius von Oelde errichten. Die Wehrdener Kirche, die mit zwei Portalen geschmückt ist auf denen das fürstbischöfliche Wappen und Inschriften, die sich auf die Erbauung der Kirche beziehen angebracht sind, wurde wie das Schloss im Jahre 1699 vollendet. Der Westbau mit seinem eingezogenen Turm sowie die westliche Pfeilerhalle im Inneren bieten eine reich gegliederte Architektur und aufgrund desselben Baumeisters sind natürlich Parallelen zwischen Schloss und Kirche unverkennbar.